Philippe Aghion | Innoscape Talk #10

November 2024 von Rolf Weder (Interviewer). CIEB | Universität Basel

Die Kraft der kreativen Zerstörung

Kreative Zerstörung – der Prozess, bei dem neue Innovationen alte ablösen – steht im Zentrum wirtschaftlichen Wohlstands. Sie treibt Wachstum voran und gestaltet ganze Industrien neu.

In unserem 10. Innoscape Talk hatten wir die Ehre, Prof. Philippe Aghion während seines Besuchs an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und dem Center for International Economics and Business (CIEB) der Universität Basel zu interviewen. Er ist ein Pionier in der Modellierung des Prozesses der kreativen Zerstörung (ein Begriff und Konzept, das von Joseph Schumpeter entwickelt wurde) und einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet von Innovation und Wachstum. In diesem Video teilt Prof. Aghion Erkenntnisse aus seiner jahrzehntelangen Forschung.

Ausgehend von seinem Buch “The Power of Creative Destruction” (Die Kraft der kreativen Zerstörung) beleuchtet Philippe Aghion wie politische Maßnahmen Innovationen maximieren können, ohne deren Auswirkungen ausser Acht zu lassen. In der Diskussion zeigt Prof. Aghion zudem, wie wirtschaftliche Theorien dabei helfen können, dringende reale Probleme zu analysieren und zu verstehen. Er verdeutlicht auch wie die Wirtschaftswissenschaften dazu beigetragen haben, bessere Strategien zur Lösung aktueller wirtschaftlicher Probleme zu finden. Prof. Aghion betont, wie Wettbewerb Innovationen fördert, indem er Spitzenunternehmen dazu anspornt, der Konkurrenz durch Fortschritt „zu entkommen“. Gleichzeitig hebt er die Bedeutung von Arbeitsmarktpolitiken hervor, die schwächeren Unternehmen und Arbeitnehmern helfen, sich anzupassen. Er reflektiert über Schumpeters Befürchtung, dass mächtige Marktakteure Innovationen verhindern könnten, und erläutert, warum grünes und inklusives Wachstum die entscheidende Herausforderung unserer Zeit ist – und wie wirtschaftspolitische Maßnahmen dieses Wachstum unterstützen können.

Dieses Gespräch bietet tiefe Einblicke in die Art und Weise, wie Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten können, um die Kraft der Innovation nutzbar zu machen. Es ist präzise, aber auch umfassend und höchst relevant, was es zu einem Muss für politische Entscheidungsträger, Unternehmensleiter, Wirtschaftswissenschaftler, Studenten, Fakultäten und alle, die sich für die Zukunft interessieren, macht.


Inhalt des Interviews

00:21 Warum haben Sie Wirtschaftswissenschaften studiert?
01:19 Wie haben Sie Ihr Forschungsfeld gefunden?
02:55 Können Sie das Konzept der kreativen Zerstörung erklären?
06:03 Wie kam es zur Entstehung Ihres Buches „Die Kraft der kreativen Zerstörung“?
09:00 Um was geht es in Ihrem Buch?
11:03 Was sind die Auswirkungen des Wettbewerbs im Rahmen der kreativen Zerstörung?
13:03 Können Sie den „Escape Competition Effect“ für das Pionierunternehmen noch einmal erklären?
13:50 Was sollte die Gesellschaft mit den zurückbleibenden Unternehmen tun?
14:33 War Schumpeter nicht selbst skeptisch, dass ein gutes Umfeld für Innovationen aufrechterhalten werden kann?
16:14 Wird die Innovation nicht ständig von der Gesellschaft bedroht - wer mag schon Zerstörung?
19:04 Inwieweit ist Ihre Theorie für die Innovationsstrategie eines Unternehmens relevant?
20:39 Wie können wir sicherstellen, dass innovative Personen nicht durch mögliche Misserfolge entmutigt werden?
23:06 Was sind die grössten Herausforderungen in der heutigen Zeit?
26:40 Was sind die entscheidenden Elemente einer guten Umweltpolitik?
28:55 Sie betonen in Ihrer Forschung, dass wir zur Bekämpfung des Klimawandels die traditionelle Umweltpolitik mit der Industriepolitik kombinieren müssen. Warum ist das so?
32:19 Welches sind die Hauptunterschiede in der Industriepolitik zwischen den USA und Europa?
32:19 Wie können Wirtschaftswissenschaftler zu einer besseren Politik beitragen?

Interview: Rolf Weder
Script: Rolf Weder, Dragan Filimonovic, Christian Rutzer, Till Schmidlin
Production: Dropzone Productions Studio
Edited: Studio Frich

Disclaimer: Die Innoscape Talk-Reihe gibt ausschliesslich die Meinung der befragten Experten wieder. Sie widerspiegelt nicht die Position oder Meinung der Universität Basel oder des CIEB. Es handelt sich auch nicht um die offizielle Position von Mitarbeitenden.

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